Akupunktur: Wirkung, Anwendung und was du wissen solltest

Akupunktur spielt in der modernen Gesundheitsversorgung eine immer größere Rolle. Gerade bei chronischen Beschwerden oder als Ergänzung zu konventionellen Therapien fragen sich viele: Was steckt eigentlich hinter dieser Methode – und kann sie auch für mich sinnvoll sein?

Vielleicht hast du bisher nur am Rande von Akupunktur gehört oder weißt nicht genau, wie die feinen Nadeln wirken sollen. In diesem Artikel bekommst du einen klaren Überblick, wie Akupunktur funktioniert, wofür sie eingesetzt wird und worauf es in der praktischen Anwendung wirklich ankommt.

 
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Inhaltsverzeichnis

Akupunktur verstehen: Grundlagen und Wirkung

Akupunktur stammt ursprünglich aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), ist aber längst auch im Westen etabliert. Was viele nicht wissen: Inzwischen gibt es zahlreiche Studien, die zeigen, dass Akupunktur bestimmte Körperreaktionen gezielt beeinflussen kann. Der Klassiker ist die Linderung von Schmerzen, doch auch bei anderen Beschwerden wird die Methode häufig begleitend eingesetzt.

Das zugrundeliegende Prinzip: Durch das gezielte Setzen sehr dünner Nadeln auf sogenannte Akupunkturpunkte wird das Nervensystem stimuliert. Dabei werden Botenstoffe wie Endorphine ausgeschüttet, die das Schmerzempfinden modulieren können. Auch die Durchblutung in einzelnen Gewebeschichten lässt sich so gezielt beeinflussen. Die Deutsche Schmerzgesellschaft (2023) betont, dass Akupunktur vor allem bei chronischen Schmerzen einen Platz in der modernen Schmerztherapie hat.

Ein Detail am Rande: Es sind nicht immer die tiefen Nadeln, die am meisten bewirken. Gerade bei sehr sensiblen Menschen zeigen auch oberflächliche Nadelungen oder spezielle Laserakupunkturen Wirkung – allerdings ist das individuell verschieden.

Wichtig ist, die Erwartung realistisch zu halten. Akupunktur kann je nach Beschwerdebild unterstützen, ist aber kein Wundermittel mit Soforteffekt. Der Mechanismus dahinter wird inzwischen in der westlichen Medizin zunehmend verstanden, ist aber noch nicht in allen Bereichen abschließend geklärt (Robert Koch-Institut, 2022).

Wie viele Sitzungen sind notwendig?

Die Erfahrung zeigt: Ein einzelner Termin bringt selten dauerhafte Effekte. Meist braucht es mehrere Sitzungen im Abstand von wenigen Tagen bis Wochen, um eine deutliche Veränderung zu erleben. Bei chronischen Beschwerden kann eine Serie von 6-10 Behandlungen sinnvoll sein. Entscheidender als die reine Anzahl ist ein klar abgestimmtes Therapiekonzept mit deinem Behandler.

Typische Anwendungsgebiete und Grenzen der Akupunktur

Akupunktur wird längst nicht nur bei Schmerzen am Bewegungsapparat eingesetzt – auch wenn das der bekannteste Anwendungsbereich ist. Was viele überrascht: Auch bei Migräne, Allergien, Schlafproblemen und sogar bei unterstützenden Maßnahmen zu anderem Therapien (z.B. beim Rauchstopp oder zur Geburtsvorbereitung) berichten Therapeuten regelmäßig von positiven Erfahrungen.

Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (2023) erkennen Akupunktur bei bestimmten Schmerzbildern wie Spannungskopfschmerzen oder Rückenschmerzen als mögliche Ergänzung an. In einer Meta-Analyse aus dem Jahr 2021 mit über 2.000 Teilnehmern zeigte sich beispielsweise eine signifikant höhere Wirksamkeit als Placebo bei chronischen Kniebeschwerden.

Grenzen hat die Methode dort, wo akute oder fortgeschrittene Krankheitsbilder eine rasche medizinische Behandlung erfordern – etwa bei plötzlich starken Schmerzen, Lähmungen oder schweren inneren Erkrankungen. Akupunktur kann in solchen Fällen unterstützend wirken, ersetzt aber keine Notfall- oder Standardtherapie.

Ein häufiger Irrtum: Wer die Methode zu früh abbricht oder sich zwischen den Sitzungen extrem belastet (z.B. übertriebener Sport direkt nach der Behandlung), verzögert oft die Regeneration. Hier zahlt sich Geduld und die Abstimmung mit dem Therapeuten aus.

Ablauf und praktische Tipps für die Akupunktur

Wie läuft eine Akupunktur eigentlich genau ab? Nach einem ausführlichen Gespräch folgt zunächst die Auswahl der passenden Punkte – oft auf Basis einer Zungen- und Pulsdiagnose, manchmal aber auch gezielt entlang von Muskeln oder Schmerzarealen.

Die Nadeln sind deutlich dünner als Spritzen, verursachen meist nur ein kurzzeitiges, dumpfes Gefühl. Was viele nicht bedenken: Eine zu angespannte oder nervöse Grundhaltung kann zu stärkerem Unwohlsein führen. Deshalb hat es sich bewährt, wenn du vorher auf ein leichtes Essen achtest und für ausreichend Flüssigkeit sorgst (aber keinen vollen Magen mitbringst). Vor der Behandlung sind kurze Atemübungen oder eine kleine Entspannungsphase sinnvoll – schon 5 Minuten bewusste Atmung machen einen Unterschied.

Typischer Ablauf einer Sitzung:

  • Kurzes Vorgespräch zur aktuellen Situation
  • Diagnostik (je nach Schule: TCM oder schulmedizinischer Ansatz)
  • Desinfektion und Setzen der Nadeln (meist 30–40 Minuten Wirkzeit)
  • Ruhige Lagerung – möglichst kein Handy oder intensive Gespräche
  • Entfernen der Nadeln und Nachbesprechung

Ein Detail, das oft übersehen wird: Nach der Akupunktur solltest du dir keine großen körperlichen oder geistigen Aufgaben zumuten – der Körper arbeitet in den Stunden danach "nach". Wer direkt nach dem Termin in Hektik gerät, merkt oft weniger vom Effekt.

Was sich außerdem bewährt hat: Trinke nach der Behandlung ein Glas lauwarmes Wasser. Dadurch kann der Kreislauf stabilisiert und das Wohlgefühl verstärkt werden.

Wann ist Akupunktur weniger geeignet?

Ihre Grenzen hat Akupunktur vor allem bei Blutgerinnungsstörungen, akuten Infektionen mit hohem Fieber oder während der Schwangerschaft an bestimmten Punkten (z.B. Unterbauch). Therapeuten klären hier in der Vorbereitung transparent auf und passen die Strategie individuell an. Im Zweifel: Vorher Rücksprache mit Arzt oder Behandler halten!

Fazit

Akupunktur ist eine vielseitige Methode, die bei vielen chronischen und funktionellen Beschwerden unterstützend wirken kann. Entscheidend ist der individuell abgestimmte Einsatz und ein realistischer Blick auf Nutzen und Grenzen. Wer sich darauf einlässt, gewinnt oft nicht nur daran, Symptome zu lindern, sondern auch Körperbewusstsein und Entspannung gezielt zu stärken.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Die Inhalte dieses Artikels stellen keine Heilversprechen dar und sind nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung gedacht.

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