Applied Kinesiology: Wirkung, Anwendung und die wichtigsten Punkte im Überblick
Applied Kinesiology begegnet einem oft im Zusammenhang mit alternativen Diagnose- und Therapieverfahren. Viele hören davon zum ersten Mal in der Physiotherapie, der Osteopathie oder bei naturheilkundlichen Behandlern. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dieser Methode, und was bringt sie im praktischen Alltag?
Was viele nicht wissen: Hinter der Applied Kinesiology steckt ein eigenes System, das auf Muskeltests basiert, um Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand zu ziehen. Die Methode polarisiert: Manche schwören auf ihre Möglichkeiten, andere sehen sie kritisch. Hier findest du einen sachlichen Überblick, wie Applied Kinesiology funktioniert, wann sie eingesetzt wird und worauf du achten solltest.
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Inhaltsverzeichnis
- Was ist Applied Kinesiology? Grundlagen und Prinzipien
- Wie läuft eine Sitzung ab? Typischer Ablauf und Methoden
- Für wen kann Applied Kinesiology sinnvoll sein?
- Fazit
- Wichtiger Hinweis
Was ist Applied Kinesiology? Grundlagen und Prinzipien
Applied Kinesiology (AK), zu Deutsch "angewandte Kinesiologie", ist ein diagnostisches Verfahren aus den USA, das in den 1960er-Jahren von Dr. George Goodheart entwickelt wurde. Im Zentrum steht der sogenannte Muskeltest, mit dem Reaktionen des Körpers auf bestimmte Reize – etwa Berührungen, Substanzen oder Fragen – getestet werden. Das Ziel: Hinweise auf funktionelle Störungen oder Ungleichgewichte im Organismus finden.
Der entscheidende Punkt: In der Applied Kinesiology gilt die Muskelkraft bei gezieltem Druck als Indikator für das Zusammenspiel von Nerven, Muskeln und Organen. Reagiert ein Muskel auf Druck schwächer als erwartet, wird das als Hinweis auf mögliche Störungen interpretiert.
Hier kommt ein verbreiteter Irrtum ins Spiel: Viele verwechseln die Applied Kinesiology mit der allgemeinen Kinesiologie oder mit reinen Bewegungstherapien. AK ist jedoch ein spezifisch ausgerichtetes Diagnose-Konzept, das neben Muskeltests auch Elemente aus Chiropraktik, Ernährungslehre und Akupressur einbezieht (Deutsche Ärztegesellschaft für Applied Kinesiology, 2022).
Was viele nicht wissen: Die Qualität und Aussagekraft der Tests hängt entscheidend davon ab, wie geübt und erfahren der Anwender ist. Unsachgemäße Durchführung führt schnell zu Fehlinterpretationen.
Wie funktioniert der Muskeltest?
Beim Muskeltest hältst du meist einen Arm oder ein Bein gegen einen leichten, aber gezielten Druck. Die Testperson drückt, der Testende beurteilt, wie klar die Kraft gehalten werden kann. Definiert wird dies nicht allein durch "stark" oder "schwach", sondern anhand von Nuancen bei Anspannung, Zitterfreiheit und Reaktion auf spezifische Reize.
Das Interessante: Muskeltests sollen – so das Konzept – Funktionsstörungen anzeigen, bevor klassische Symptome oder Laborwerte sich verändern. Genau deshalb wird AK oft bei unspezifischen Beschwerden oder unklaren Krankheitsbildern eingesetzt.
Die Wissenschaft sieht die Aussagekraft der Methode uneinheitlich. Während einige Therapeuten von praktischen Erfolgen berichten, gibt es nach wie vor Kritik und Studien, die keine ausreichende Objektivität feststellen (Bornhöft et al., Schweizerische Ärztezeitung 2017). Für viele Anwender bleibt der Muskeltest dennoch ein ergänzendes Werkzeug, besonders in Kombination mit anderen Verfahren.
Wie läuft eine Sitzung ab? Typischer Ablauf und Methoden
Eine AK-Sitzung unterscheidet sich deutlich von einer Standarduntersuchung beim Arzt. Die Erfahrung zeigt: Strukturierte Vorgespräche sind das A und O, damit der Fokus nicht zu unspezifisch bleibt.
Im Allgemeinen beginnt die Sitzung mit einem ausführlichen Gespräch, bei dem Beschwerden, Lebensstil und Vorerkrankungen erfragt werden. Anschließend folgt der eigentliche Muskeltest – gezielt ausgewählte Muskeln werden für die Testung herangezogen. Die Auswahl richtet sich nach dem jeweiligen Schwerpunkt: Rückenschmerzen, Verdauungsbeschwerden oder auch chronische Erschöpfung sind typische Themen.
Was sich bewährt hat: Tests immer mehrmals (ggf. seitenverkehrt) zu wiederholen. Die Ergebnisse können von Faktoren wie Tagesform, Stress, vorangegangener Nahrungsaufnahme und mentalem Zustand beeinflusst werden. Erfahrene Therapeuten achten gezielt darauf, diese Einflüsse auszuschließen.
Typische zusätzliche Methoden
Applied Kinesiology ist selten ein isoliertes Verfahren. Häufig werden folgende Methoden integriert:
- Chiropraktische Justierungen: Zur Verbesserung muskulärer und funktioneller Abläufe, etwa bei Blockaden im Bereich der Wirbelsäule.
- Ernährungsberatung: Testung von Nahrungsmitteln oder Nahrungsergänzungen auf individuelle Wirkung, zum Beispiel bei unklaren Unverträglichkeiten.
- Reflexpunktmassage: Aktivierung bestimmter Punkte, um Systeme wie Leber, Niere oder Verdauung zu unterstützen – ein Prinzip, das an Akupressur erinnert.
Ein Detail, das oft übersehen wird: Die Nachbesprechung sollte immer mit Blick auf Eigenverantwortung laufen. Die Erfahrung zeigt, dass nachhaltige Veränderungen meist dann gelingen, wenn der Klient versteht, warum bestimmte Maßnahmen empfohlen werden.
Für wen kann Applied Kinesiology sinnvoll sein?
Ob, beziehungsweise für wen Applied Kinesiology geeignet ist, bleibt ein viel diskutiertes Thema. Was ich immer wieder beobachte: Besonders Menschen mit länger bestehenden, unklaren Beschwerden suchen nach ergänzenden Ansätzen.
Im Fokus stehen oft:
- Beschwerden ohne klare Ursachen, z.B. chronische Müdigkeit, diffuse Schmerzen
- Funktionelle Störungen wie Verdauungsprobleme, Schlafschwierigkeiten
- Unterstützung bei Stress- und Erschöpfungszuständen
- Begleitende Maßnahme bei ganzheitlichen Therapien (z.B. integrative Medizin, Osteopathie)
Die Deutsche Ärztegesellschaft für Applied Kinesiology betont, dass die Methode als ergänzende Diagnostik und nicht als alleinige Behandlung verstanden werden sollte (DÄGAK, 2022). Das deckt sich mit dem, was viele Therapeuten berichten: AK kann Hinweise geben, ersetzt aber keine fundierte schulmedizinische Diagnostik.
Wichtig: Es gibt Personengruppen, bei denen die Aussagekraft eingeschränkt ist, z.B. bei akuten Infekten, starken Schmerzen oder entzündlichen Prozessen. Hier braucht es Erfahrung, um Risiken abzuwägen oder Grenzen der Methode zu erkennen.
Was wirklich hilft: Eine transparente Kommunikation mit dem behandelnden Arzt oder Therapeuten, gerade wenn Medikamente oder bestehende Diagnosen im Spiel sind. Seriöse Anwender integrieren AK sorgfältig in einen Gesamtkontext und raten bei ernsten Symptomen immer zur fachärztlichen Abklärung.
Therapeuten berichten übereinstimmend: Am meisten profitieren oft diejenigen, die offen für einen ganzheitlichen Ansatz sind, aber auch bereit, kritisch zu hinterfragen und Eigenverantwortung zu übernehmen. Es gibt jedoch kein "Patentrezept" – jeder Verlauf ist individuell.
Fazit
Applied Kinesiology bleibt ein kontroverses, aber für viele spannendes Verfahren im Spektrum der Komplementärmedizin. Die Methode liefert häufig Impulse, wenn schulmedizinische Befunde nichts Auffälliges zeigen, aber funktionelle Beschwerden bestehen. Wichtig ist, realistische Erwartungen zu bewahren. Die Muskeltests können nützliche Hinweise bieten – als Ergänzung, nicht als Ersatz bewährter Diagnostik.
Wer einen erfahrenen Behandler wählt und die Methode kritisch mit klassischer Medizin verknüpft, kann von wertvollen Anstößen profitieren. Unabhängig davon: Die offene Kommunikation und das Verständnis für die Mechanismen im eigenen Körper gehören zu den größten Stärken der AK.
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Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Die Inhalte dieses Artikels stellen keine Heilversprechen dar und sind nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung gedacht.
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