Von der Angst ins Vertrauen: So verwirklichst du deine Träume

Der Tag war perfekt: Die Sonne schien, die Wellen waren klein und es gab keinen Grund, die Surfsession abzusagen. Doch in Linas Kopf hörte sie nur Stimmen: Was, wenn dir wieder schwindelig wird, was, wenn du nicht ans Ufer kommst? Mit klopfendem Herzen fuhr sie trotzdem zum Spot, ging ins Wasser und war nach fünf Minuten wieder an Land. Eine Welle hatte sie gepackt und sofort war die Panik da. War es das? Würde sie nie wieder wirklich surfen gehen können, weil sie immer gleich in Panik verfiel? Durfte sie sich von ihrer Surferseele verabschieden? 

Linas Geschichte ist eine von vielen in unserem alltäglichen Leben. Für Lina ist es das Surfen, für andere das eigene Business, eine Reise als Solo Traveler, eine neue Partnerschaft oder, schon im Kleinen: an manchen Tagen der Gang in den Supermarkt. 

Angst ist nicht immer rational und kann einen ganz schön einschränken. Wie du die Angst mithilfe von Atem- und Nervensystemarbeit umarmst und wieder ins Vertrauen kommst, um deine Träume zu leben, erfährst du in diesem Artikel. 

Was ist Angst? 

Angst ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf Bedrohungen, oft verbunden mit Unsicherheit oder Furcht. Sie aktiviert unser Nervensystem und kann sowohl schützend als auch hemmend wirken.

Realistische Angst 

Diese Art Angst entsteht als natürliche Reaktion auf echte Gefahren oder Bedrohungen, die unser Überleben oder Wohlbefinden gefährden könnten. Sie ist oft situationsbedingt und dient dazu, uns zu schützen und auf Gefahren angemessen zu reagieren.

Irrationale Angst 

Irrationale Angst hingegen ist übertrieben oder unbegründet und steht nicht im Verhältnis zur tatsächlichen Bedrohung. Sie basiert oft auf falschen Annahmen, übersteigerter Vorstellungskraft oder vergangenen negativen Erfahrungen und kann uns in alltäglichen Situationen lähmen.

Wie beeinflussen Angst und Vertrauen unser Handeln? 

Angst wirkt sich bei jedem unterschiedlich aus. Während die einen wie gelähmt sind, bekommen andere Herzrasen, der Atem wird flach, klares Denken ist unmöglich. Treffen wir aus diesem Zustand Entscheidungen, sind diese in der Angst verankert – das ist hilfreich in wirklichen Gefahrensituationen. Was deine Träume angeht, ist es jedoch eher kontraproduktiv. 

In Linas Situation war das Surfen schon vorher eine ‘Gefahr’ für ihr System. Diese Angst, die sich in ihr aufgebaut hat, wurde dann durch den Wipeout mit der Welle sofort bestätigt. Auch ihr Panikgefühl bewies ihr: Das hier ist nicht richtig. 

In manchen Situationen ist es so, dass ein bestimmter Weg, eine bestimmte Sache vielleicht wirklich nicht zu deinem höchsten Wohl beitragen. Und dein Körper zeigt dir dann durch Angst einfach: Stop, hier lieber nicht entlang. Frage dich also immer: Ist die Angst hier berechtigt? 

Sind wir im Vertrauen, bewältigen wir Gegebenheiten mit einer anderen Energie, die du mit der folgenden Übung spüren kannst: 

Vertrauen kultivieren

Stell dir eine Situation vor, in der du voller Vertrauen, mit dem Glauben an dich selbst gehandelt hast. Wie hat sich das in deinem Körper angefühlt? Spüre hinein. 

Jetzt stell dir eine Situation vor, die dir Angst macht und dich daran hindert, deine Träume zu leben. Wie fühlt sich das in deinem Körper an? 

Merkst du den Unterschied?  Vielleicht stellst du sogar fest, wie du dein (Körper-)Gefühl durch die Kraft deiner Gedanken beeinflussen kannst.

Das Nervensystem und der Weg ins Vertrauen

Nervensystemregulation ist derzeit in aller Munde – und zurecht. Es ist etwas, was wir in der Schule lernen sollten, denn es ist so essenziell für unser Wohlbefinden. Laut der Polyvagaltheorie von Dr. Stephen Porges hat unser Nervensystem verschiedene Zustände, zwischen denen wir täglich hin- und herpendeln: 

Sympathikus – Aktivierter Zustand

  • Herzschlag Frequenz ist höher,
  • Atem flacher, Nervosität & Adrenalinausstoß
  • Aktiviert Überlebensmechanismen und schaltet andere Bereiche aus
  • Welt kann sich gefährlich anfühlen

Parasympathikus, Ventral Vagal – Sicherer, entspannter Zustand

  • Herzschlag reguliert
  • kommunikative Flexibilität
  • klares Denken
  • Atmung reguliert
  • schnelles Eingehen auf Situationen
  • leichter Wechsel zw. Sympathikus & Ventral Vagal
  • Welt fühlt sich sicher an

Parasympathikus, Dorsal Vagal – Erstarrung

  • kaum Energie,
  • flache Atmung,
  • vernebelt / Brain fog,
  • erstarrt
  • lethargisch

Was passiert bei Angst (und Stress) mit dem Nervensystem?

Ist unser Nervensystem reguliert, kommen wir bei Gefahr und Anspannung in den aktivierten Zustand. Ist die Gefahr bzw. der Stressor vorbei, regulieren wir uns automatisch zurück in den ventral vagalen Bereich. 

Inwieweit uns etwas stresst oder triggert und Gefahr bzw. Angst in uns auslöst, hängt nicht immer von äußeren Faktoren ab, sondern auch davon, welche Erfahrungen wir bisher erlebt haben und wie überreizt wir schon sind. In unserer schnelllebigen Welt, die voller permanenter Eindrücke steckt, befinden wir uns oft im aktivierten Modus und es fällt uns immer schwerer, in die Entspannung zu kommen. 

Diese Entspannung ist jedoch essenziell, damit Körperfunktionen, Regeneration und Heilung stattfinden können. Dieser ventral vagale Bereich ist auch der, in dem wir uns sicher fühlen und im Vertrauen sind, unsere Komfortzone sozusagen. Dr. Dan Siegel etablierte den Begriff ‘Toleranzfenster’ für diese Zone. 

Wie ein ausgeglichenes Nervensystem Vertrauen fördert und Ängste mindert

Die gute Nachricht ist: Wir können unser Nervensystem stärken und so unser Toleranzfenster vergrößern. Durch verschiedene Methoden ist es möglich, mehr Vertrauen zu entwickeln und so besser mit unserer Angst umzugehen. 

Vertrauen aufbauen 

Es gibt das Urvertrauen und Vertrauen, das durch Erfahrungen entsteht. Zudem stärken  Körper- und Mindsetarbeit das Vertrauen in uns selbst. Die folgenden Übungen laden dich ein, ihre Wirkung auf dein System und die Veränderung in dir zu beobachten. 

Spüre, was sie in dir auslösen. Solltest du bei einer Übung mehr Stress spüren als vorher, dann probiere eine andere aus. 

Die Kraft des Atems

Dein Atem ist dein Supertool, wenn es darum geht, dein Nervensystem zu regulieren, Träume zu manifestieren und in die Fülle zu kommen. Er kann dich beruhigen, aktivieren und ausgleichen. Das Gute: Du hast ihn immer dabei und kannst jederzeit darauf zugreifen. 

Atem-Übung bei akuter Angst

  • Atme tief durch die Nase ein, halte kurz
  • und atme noch tiefer ein
  • Atme nun langsam komplett durch den Mund aus, gern auch mit “Pferdelippen”
  • Drei bis fünf Wiederholungen

Diese Übung hilft gewöhnlich, dein System vom Sympathikus in den Ventral Vagalen Parasympathikus zu regulieren. 

Körperarbeit

Mithilfe gezielter Körperarbeit zeigst du deinem Körper: Ich bin sicher. Durch Berührungen und bestimmte Bewegungen kannst du sowohl dein sympathisches, als auch dein parasympathisches Nervensystem stimulieren. 

Körperübungsfolge bei Angst

  • Schüttel deinen ganzen Körper für ein bis zwei Minuten
  • Werde ruhiger und wiege sanft hin und her
  • Halte dabei deine Arme und reibe oder massiere sie sanft
  • Spüre nach

Deine Gedanken

Zu Beginn dieses Artikels hast du bereits eine Übung kennengelernt, die dir zeigt, wie deine Gedanken dein Gefühl beeinflussen. Auch Visualisierungen oder Affirmationen unterstützen, Vertrauen in dich selbst und die Welt aufzubauen. 

Handle mit Neugier

Bei Angst vermeiden wir oft bestimmte Situationen. Das hilft uns sicher anfangs, um unser System nicht zu stressen – jedoch wird dadurch die Angst vor der Situation nicht unbedingt weniger. Es entsteht eine so große Hürde im Kopf, die sich auch auf andere Bereiche ausweitet und uns so daran hindert, das Leben zu führen, das wir eigentlich führen wollen und könnten. 

Gelingt es uns, die Angst zu umarmen und ihr mit Neugier zu begegnen, nehmen wir ihr schon etwas ihrer Kontrolle über uns. Wir öffnen die Möglichkeit, eine positive Erfahrung zu schaffen.  

Weitere Maßnahmen: 

  • Schritt für Schritt. Stell dich in kleinen Schritten der Situation und beobachte, wie sich dein Toleranzfenster erhöht. Vielleicht kannst du heute 5 Minuten länger in der Situation bleiben, als gestern?

  • Nimm die Angst an. Sieh sie als einen Teil von dir und begegne ihr mit Akzeptanz statt Widerstand, der dich permanent Kraft und Energie kostet.

  • Fokussiere dich auf das, was schon funktioniert. Vielleicht hast du ein mulmiges Gefühl gehabt, in den Supermarkt zu gehen. Und hast ihn auch schnell wieder verlassen. Aber du bist reingegangen, das ist schon ein Schritt näher dran, wieder Vertrauen aufzubauen. 

Was Lina angeht, so hat sie für sich entschieden, dass sie den Traum vom Surfen nicht aufgeben möchte. Sie hat sich immer wieder vorgestellt, wie sie die Wellen surft und sich wohlfühlt im Ozean. An Tagen, an denen die Angst zu groß war, ist sie trotzdem zum Meer gefahren und hat es einfach nur beobachtet. Nach Sessions, in denen die Panik kam, hat sie sich im Wasser und dann an Land wieder reguliert. Sie konnte mit ihrer Angst umgehen und hat langsam Vertrauen aufgebaut. Heute lebt sie ihre Surferseele, mal mit und mal ohne Angst. Vor allem aber ist sie erfüllt und freut sich, dass sie ihren Traum nicht aufgegeben hat. 

Fazit: Vertrauen ist in dir

Linas Geschichte ist Inspiration. Vertrauen können wir (wieder) lernen. Glaube an dich und entscheide, was du wirklich möchtest. Nervensystemregulation, die Arbeit mit deinem Atem und deinen Gedanken können dein Sein maßgeblich beeinflussen. Unbewusst passiert das schon. Durch mehr Bewusstsein für diese Art der Körper- und Geistarbeit hast du die Möglichkeit, dich und das Vertrauen in dich zu stärken und Entscheidungen aus dieser Energie zu treffen. 

Handlungen, die aus dem Vertrauen entstehen, ziehen entsprechende Ergebnisse an. Handlungen, die in Angst verwurzelt sind auch. Du entscheidest.

Wichtiger Hinweis:

Disclaimer Die bereitgestellten Inhalte vom Experten sind ausschließlich zu Informations- und Bildungszwecken und ersetzen keine therapeutische oder medizinische Beratung. Bei medizinischen oder psychischen Problemen solltest du stets professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Die in diesem Anzeigen Beitrag empfohlene Expertin ist zahlendes StaySana-Mitglied. Dieser Beitrag enthält insoweit bezahlte Inhalte.

Über den Autor

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Susann Pallarz

Hi, ich bin Susann. Als Holistic Coach für Frauen unterstütze ich dich ganzheitlich bei Lebens- und Berufsthemen. Dabei verbinde ich Fachwissen mit Energie- und Mindsetarbeit, Coaching sowie die Arbeit mit deinem Atem und dem Nervensystem. Mein Ziel ist, dass du wieder im Einklang mit deiner Natur, deinen Werten und dir selbst leben und arbeiten kannst und die Resilienz gegenüber Stress stärkst.

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